Windpark Zieger (Foto: Peter Pernsteiner)

Die fünf Windräder des Windparks Zieger in der Oberpfalz wirken zwar mit 138 Meter Nabenhöhe und 82 Meter Rotordurchmesser in unmittelbarer Nähe recht massiv, aber bereits in 700 bis 800 Metern Abstand vom nächstgelegenen der fünf Windräder kann man sich wirklich an den Blick auf diesen Windpark gewöhnen. (Bild von der Besichtigungsfahrt am 22.10.2011)

Bereits am 24. November 2011 wurde im Zornedinger Gemeinderat über den geplanten Windpark abgestimmt …

… aber so richtig voran geht es bei diesem Projekt immer noch nicht …

… im Frühjahr 2013 hat aber immerhin Green City Energy die Windmessungen begonnen – mit einem 140 Meter hohen Messmasten begonnen …

… ob der Windpark aber je gebaut wird, steht im Frühjahr 2014 wieder völlig in den Sternen …

… und inzwischen ist es September 2015 – nichts ist passiert – ob die Windräder je kommen werden …

… und jetzt schreiben wir bereits das Jahr 2016. Passiert ist immer noch nichts, weil jetzt wohl die Windräder dem Funkfeuer der Deutschen Flugsicherung für den Flughafen München im Wege stehen sollen!

Der mögliche Windpark im Ebersberger Forst mit bis zu sechs Windrädern entwickelt sich wohl zu einer endlosen Geschichte.

Im Gemeinderat gab es bereits 2011 umfassende Informationsveranstaltungen und am 22. Oktober 2011 fand gemeinsam mit Bürgern eine Informationsfahrt zu einem vergleichbaren Windpark in der Oberpfalz statt. In diesem „Windpark Zieger“ wurden im August 2011 fünf Windräder mit 138 Meter Nabenhöhe und 82 Meter Rotordurchmesser in einem Abstand von jeweils ca. 350 bis 400 Metern ebenfalls direkt in einem Wald errichtet. Wir hatten bei der Besichtigung großes Glück, dass der Wind tatsächlich recht kräftig war und die Windräder dadurch mit 13 Umdrehungen pro Minute rund 80 Prozent ihrer Nennleistung erreichten – maximal arbeiten die dortigen Windräder mit 14 Umdrehungen.

Natürlich war die Lärmbelastung in unmittelbarer Nähe in 100 Metern Distanz recht beträchtlich, aber bereits in 300 Metern Entfernung nahm der Pegel massiv ab. Und in 700 Metern Entfernung war in Windrichtung nur mehr schwer zu sagen, ob die Windräder wirklich zu hören sind oder ob die unmittelbar am Kopf vorhandenen lokalen Windgeräusche stärker sind. Ich bin deshalb der Meinung, dass eine Errichtung der Windräder mit einem Boden-Mindestsabstand von 1000 Metern zum nächstgelegenen Wohnhaus durchaus ein gangbarer Kompromiss sein könnte.

Wenn man allerdings auf der sicheren Seite sein will und bedenkt, dass wohl vielleicht doch in naher Zukunft – auch in unserem Landkreis – weitere Windräder und Windparks entstehen könnten, sollte man etwas gemäßigter vorgehen und eine zu starke Konzentration vermeiden. Aus diesem Grunde habe ich mich auf der Gemeinderatssitzung am 24. November 2011 dem Vorschlag der Gemeinde angeschlossen und plädierte für einen Mindestabstand von 1500 Metern und für die Errichtung von „nur“ fünf Windrädern gemäß einem vorgelegenen Situierungsplan.

Die SPD und die Grünen haben seinerzeit allerdings für Zorneding einen weitergehenden Antrag gestellt: „Der Gemeinderat stimmt dem geplanten Windpark im Ebersberger Forst unter der Voraussetzung zu, dass dort maximal sechs Windräder in einem Mindestabstand von 1000 Metern zur nächsten Wohnbebauung errichtet werden“. In diesem Antrag war außerdem keine explizite Situierung der Windräder festgeschrieben. Dieser Antrag wurde dann in namentlicher Abstimmung gegen die Stimmen der CSU und gegen meine Stimme mit 11:8 angenommen. Ich finde dies sehr schade, denn durch den so gefassten Beschluss ist jetzt durchaus denkbar, dass in den anderen beiden Gemeinden (Anzing und Vaterstetten) ein Abstand von 1500 Metern eingehalten wird und wir in Zorneding „mit 1000 Meter zufrieden sind“. Damit wäre sogar möglich, dass die Windräder um 500 Meter mehr nach Süden in Richtung Pöring rücken könnten – und davor hatte ich vor der Abstimmung über den pauschalen 1000-Meter-Beschluss eindringlich gewarnt.

Das noch verbleibende optische Problem mit der nächtlichen „Lichtorgel-Befeuerung“ der Windräder könnte sich bis zum Bau der Windräder mit Hilfe einer Radar-Kopplung zur Erfassung des Flugverkehrs lösen.

Wie es mit den fünf bis sechs Windrädern weiter geht – keiner weiß es. Denn inzwischen hat ja zur Überraschung vieler Horst Seehofer verkündet, dass er durchsetzen will, dass es künftig Windräder nur noch geben soll, wenn der Abstand zur Bebauung das 10-fachen der Gesamthöhe des Windrades beträgt. Damit könnte dann die von Green City Energy geplante Anlage überhaupt nicht mehr gebaut werden.

Ich finde diese Entscheidung und Äußerung unseres Ministerpräsidenten sehr bedenklich, denn wenn wir wirklich die Kernkraftwerke in absehbarer Zukunft abschalten wollen, dann brauchen wir sicherlich auch die Windenergie. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich die Speichertechnologie in den nächsten Jahren rasant verbessert und dadurch auch die Effizienz der Windenergie verbessert.

Wohin wir in den nächsten 10 Jahren in Sachen Energieerzeugung in Bayern politisch steuern, ist mir momentan vollkommen schleierhaft. Unser Herr Ministerpräsident sagte im Februar, dass er keine Hochvolt-Gleichspannungs-Überlandleitungen braucht, weil er langfristig keinen Atom- oder Kohlestrom aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland mehr beziehen will. Gleichzeitig will er der Windenergie mit seiner ominösen deutlich überzogenen Abstandsregelung weitestgehend den Garaus machen. Aber woher soll denn dann die Energie kommen.

Wir werden ja sehen, wie es weiter geht. Vielleicht kommt ja unser Ministerpräsident irgendwann mal plötzlich und völlig unerwartet auf die Idee, unsere in die Jahre gekommenen Bayerischen Kernkraftwerke doch noch länger laufen zu lassen.

Ob ich den Windpark im Ebersberger Forst irgendwann doch noch erleben darf? Ich bezweifle es langsam!